Die „MTBO5days“ in Pilsen stehen für die weltweit größte MTBO – Veranstaltung, gleichsam „das O-Ringen der Mountainbiker“. Knapp tausend Teilnehmer feiern, laufen, fahren, schwimmen und trinken gegen- und miteinander während der Woche, die niemals Pause macht. Die gesamte erweiterte Weltelite (nur das finnische Team fehlte), zahlreiche Senioren, die sich in der „World Masters Series“ messen und unzählige Jugendliche und Kinder in jedem Alter machen diese Tage zu etwas Besonderem.
Gesamtsieg
Ganz oben auf der Liste eines MTBO – Sportlers steht ein Sieg bei diesem legendären, alle zwei Jahre stattfindenden, MTBO – Event.
Als bisher einzige Österreicherin schaffte Michaela Gigon bei der Erstauflage 2005 den Gesamtsieg. Beim 20-jährigen Jubiläum erfüllte sich Andreas Waldmann ebenfalls diesen sportlichen Traum. Mit starken, konstanten Läufen bei den Etappen 1 – 4 legte der Wiener den Grundstein für das Podest. Nur der bis dahin überragende vielfache Weltmeister, Krystof Bogar, schien unerreichbar. Mit einem Vorsprung von über 7 Minuten auf Andreas startete der Tscheche in die letzte Etappe, die als „Jagdstart“ im „semi-free-order“- Modus durchgeführt wurde. Dabei gibt es eine fixe Bahn und zusätzlich „freie“ Posten, die an beliebiger Stelle gestempelt werden können.
Aber „das Glück is a Vogerl“, und so passierte Bogar im für ihn unpassendsten Moment einer seiner seltenen Fehler: zu spät am Start vergaß er im Stress, den SI-Chip zu aktivieren. Andreas Waldmann, am Vortag bei der Langdistanz nur unglücklich knapp am Etappensieg vorbei, nutzte die Gunst der Stunde mit einem Top – Rennen. Mit dem zweiten Tagesrang wurde es ein deutlicher Gesamtsieg vor dem Tschechen Martin Kanta. Die Trophäe ist die Belohnung für die überragende Physis und Konstanz des 31-jährigen, insbesondere auf den längeren Strecken.
Etappensieg
Ein weiteres Highlight für das österreichische Team ist das Abschneiden von Hannes Hnilica in seinem ersten Elitejahr. Der Heeressportler startete als Gesamtdritter in die letzte Etappe, leider verpatzte er nach vier starken Etappen die „free-order-Planung“ und auch einzelne Routenwahlen im Finale. Er war über den fünften Gesamtrang etwas enttäuscht. Überragend war aber sein Abschneiden bei der 3. Etappe: Mit einer sehr späten Startzeit und einer nahezu fehlerfreien Fahrt gewann der Wiener diesen anspruchsvollen Lauf und ist damit inmitten der Weltspitze angekommen. Die herausragenden fahrtechnischen Fähigkeiten und extrem schnellen Beine (Hannes war auch in der Sprintwertung, bei der die Zeiten aller Etappen vom letzten Posten ins Ziel addiert werden, gemeinsam mit dem Franzosen Armel Berthaud der Schnellste) lassen manche Konkurrenten staunen.
Sprinttrikot
In eben dieser Sprintwertung holte eine Athletin seit acht Jahren stets das grüne Siegertrikot: Jana Hnilica gilt mittlerweile in der MTBO-Szene als „unbeatable in the sprint“.
Die Justizsportlerin hofft insbesondere bei den kürzeren Distanzen bei der im August in Polen stattfindenden WM auf weitere Erfolge. Das große Ziel bleibt aber eine Medaille im Sprint oder in der Mixed – Staffel bei ihrer letzten U23 – WM in Bulgarien im September.
Starke Leistungen in einzelnen Etappen zeigten auch die übrigen Athleten.
Georg Koffler, Bernhard Kogler, Tobias Breitschädel und Lukas Wieser (Elite) sowie Linus Dobler (M17) gelangen Top 20 – Plätze. Pechvogel war Martin Illig, der als Führender in der Sprintwertung in der letzten Etappe zwei Posten in der falschen Reihenfolge stempelte und somit aus der Wertung fiel.
Resümee
Eine wunderbare Woche mit toller Stimmung, einem genialen O – Triathlon mit über 100 Teams im und rund ums Wettkampfzentrum am Badesee von Ejpovice, eine legendäre Bierstaffel mit 12 Teams aus aller Welt und nicht zuletzt der unvergleichliche „MTBO – Spirit“ während der ganzen Woche machen schon jetzt Vorfreude auf „Pilsen 2027“.
Dass Österreich mit dem kleinen Team in der absoluten Weltspitze dabei ist, ist nur die Zugabe. Die Weltmeisterschaft Mitte August (nach einem letzten Vorbereitungstrainingslager in Schweden) kann kommen!