Sprint-EM 2025: Turbulenter, aber für Österreich sehr erfreulicher Auftakt

Der erste Bewerb der European Orienteering Championships 2025 [EOC] am 27. August 2025 in Hasselt in Belgien verläuft turbulent und für Österreich sehr erfreulich. Das österreichische Quartett mit Ylvi Kastner, Lukas Novak, Nicolas Kastner und Jasmina Gassner beendet die Mixed-Sprint-Staffel auf dem sehr guten 8. Platz. Überraschend viele Nationen stehen am Ende der spektakulären Entscheidung nur mit „misspunch“ in der Ergebnisliste.

Willkommen in der Geburtsstadt von Max Verstappen. Wenn der berühmteste Sohn der belgischen 88.000-Einwohner-Gemeinde Hasselt ein Holländer ist, dann kann das auf den ersten Blick schon verwirrend sein. Genauso wie auch das unsymmetrische Straßenmuster im kompakten Zentrum der Provinzhauptstadt Hasselt. Viel klarer ist, dass Hasselt zum Auftakt der Sprint-Europameisterschaften gleich im Vollgas-Modus erkundet wird. Die Mixed-Staffel hat schon ein wenig Formel 1-Flair. Insgesamt 27 Teams sind auf Jagd nach der Ideallinie, liefern sich harte Schuh-an-Schuh-Duelle und versuchen, die Wechsel in der Box so schnell wie möglich hinzukriegen. Team Österreich wird von Ylvi KastnerLukas NovakNicolas Kastner und Jasmina Gassner pilotiert. Um an den bei den World Games verstorbenen Italiener Mattia Debertolis zu erinnern, läuft unser Quartett in schwarzen Austria-Trikots. 

Los geht der Lauf auf einer Pontonbrücke über den Albert-Kanal. Der rot-weiß-rote Motor kommt schnell auf Touren. Ylvi Kastner läuft für die leicht erkrankte Anna Gröll die erste Strecke: „Als sie uns aus einem Tunnel in die Arena geführt haben, war ich schon überrascht. Ich musste mich erst zurechtfinden. Wo ist der Start, wo ist die Arena-Passage?“ Sie findet sich im Feld der schnellen Startläuferinnen gut zurecht. Die ersten Gabeln lassen bereits einige Gruppen entstehen. Ylvi kämpft im Feld der schnellen Startläuferinnen um jede Sekunde. Beim ersten Wechsel ist Österreich knapp 1 Minute hinter der Spitze auf dem 15. Platz.

Österreich gibt Gas. Lukas Novak sprintet herausragend. Und sicher. Der Steirer kann sogar den Sieger des World Games-Sprints, den belgischen Lokalmatador und Star Yannick Michiels auf Distanz halten: „Ich habe gewusst, dass er kurz hinter mir gestartet ist, habe mich immer wieder umgedreht. Dann hat er mich zwar eingeholt, aber ich konnte ihn mit einer besseren Routenwahl wieder abhängen. Ich habe schon gespürt, dass mein Lauf richtig gut war.“ Mit der zweitschnellsten Zeit auf seiner Runde und aufgrund weiterer Misspunch-Disqualifikationen bringt er das ÖFOL-Team sogar auf den 9. Rang vor. 

Österreich läuft weiter wie ein Diesel ruhig, effizient und verlässlich. Anders als viele weitere Nationen lässt man keinen Posten aus, arbeitet konzentriert. Allerdings wählt Nicolas Kastner nicht alle Routen perfekt. „Mit meinem Lauf bin ich nicht zu 100% zufrieden, aber am Ende können wir uns über das Team-Ergebnis sehr freuen.“ Bei der letzten Übergabe ist Österreich wieder knapp außerhalb der Top Ten. Aber ständig ändern sich die Positionen, weil immer wieder Teams mit Misspunch ins Ziel kommen.

Der kleine rot-weiß-rote Rennstall kommt auch während der letzten Runde nicht ins Schleudern. Jasmina Gassner, die für Anna Gröll ins Staffel-Aufgebot gerutscht ist, läuft ebenfalls stark, kann die Italienerin ein- und überholen und auch die fast 40 Sekunden Rückstand auf Belgien in einen Vorsprung verwandeln. Und am wichtigsten an diesem Tag:  Das ÖFOL-Team ist bis zum Ende pannenfrei unterwegs: Es wird kein falscher Posten genommen, es wird kein Posten ausgelassen: „Es ist mir sehr gut gelungen, mich auf meinen Lauf zu konzentrieren. Im Ziel war ich aber schon überrascht, dass es für uns der 8. Platz geworden ist“, meint Österreichs Schlussläuferin nach dem Rennen.

Bisher war Hasselt, die „Hauptstadt des guten Geschmacks“, bekannt für drei Dinge: den belgischen Wacholderlikör „Jenever“ sowie für Spekulatius und Schokolade. Seit dem 27. August 2025 ist sie auch bekannt für eine außergewöhnlich ausfallsreiche Mixed-Staffel. Die bitterste der vielen bitteren Misspunch-Disqualifikationen betrifft Finnland. Auf dem Weg zu Gold lässt die Schlussläuferin Maija Sianoja den vorletzten Posten unmittelbar vor der Arena aus. So gewinnt Norwegen dieses Rennen mit vielen Führungswechseln vor der Schweiz und Schweden. 

Wer in der Familie Verstappen wem die Daumen gedrückt hat, ist nicht bekannt. Max‘ Mama Sophie ist Belgierin, Papa Jos ist Niederländer. Max hat beide Pässe. Belgien läuft auf Platz 9, die Niederlande belegen den 12. Rang.

Live für den ÖFOL vor Ort: Boris Kastner-Jirka

Offizielle Veranstalter-Website: EOC 2025

Heute, Donnerstag, geht es mit der Qualifikation im Knockout Sprint weiter. Alle Infos auf IOF Live.

Alle Fotos vom österreichischen Sprintstaffel-Team

Fotos: Boris Kastner-Jirka, Frank Weyler, Silke Van Rooy

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